Donnerstag, 5. März 2020

Friedhof Ohlsdorf -Die LIteraturreise zur Erotik

Ich stolperte mehr durch Zufall über die Literaturreise mit dem Thema Erotik als ich nach dem Engelrundgang suchte .
Ein Friedhofsrundgang zum Thema Erotik gibts nicht jeden Tag ,und ich hatte mal frei.

Die Rundgänge werden generell über den Friedhof organisiert und auf dessen Seite angeboten .
Die Literatur Rundgänge werden von Vera Rosenbusch und Dr.Lutz Flörke organisiert und haben immer andere Themen .
Der Rundgang geht fast zwei Stunden ,kostet 12 E und führt kreuz und quer über den Friedhof 


Die beiden haben zu bestimmten Figuren themengerecht wunderschöne Geschichten und Gedichte rausgesucht,die sie dort rezitieren  und erzählen ebenfalls eine ganze Menge zu den Statuen .Zu deren Entstehung ,zu dem Stil ,und zu verschiedenen Prominenten die den Weg kreuzen .
Ich habe auf der Führung Ecken entdeckt ,wo ich vermutlich so nie hingekommen wäre und Statuen gesehen ,die ich vermutlich sonst garnicht beachtet hätte.
Ausserdem erzählt Dr.Flörke eine Menge zum literarischen Bild der Frau in den jeweiligen Epochen aus dem die Statuen stammen
Frau Rosenbusch und Dr.Flörke haben eine Soundcloud Seite ,wo man einen grossen Teil der von den beiden verwendeten Gedichte und Podcast zum Literaturthema findet.Mir selber hatte es dieses  Gedicht sehr angetan

Ludwig Jacobowsky
(1868 –1900)
[Das letzte Weib] (1893)

Lachend reckt sich im Sonnenglanze
Das letzte Weib auf meiner Gruft:
Die Brüste geschmückt mit dem Lorbeerkranze
Und Rosen im Haare voll Purpur und Duft.

Die Lüfte schimmern vor Glanz und Wonne,
Die Rosen atmen so schwül und satt;
Sie blinzelt schläfrig hinein in die Sonne
Und kaut mit den Zähnen ein Rosenblatt.

Und wie sich dehnt auf dem frischen Grabe
In Liebesbrünsten der leuchtende Leib,
Rauscht aus dem Walde ein riesiger Rabe
Und senkt sich herab auf das zitternde Weib.

Fest um die Hüften die pressenden Krallen
Treibt er das teuflischste Liebesspiel;
Blutstropfen purpurn zur Erde fallen,
Zum Lorbeer, der jäh von den Brüsten fiel.

Und wie an die zuckenden weißen Lenden
Die Federn peitscht das brünstige Tier;
Preßt sie mit zitternden heißen Händen
An sich die Flügel mit wütender Gier.

Da sinkt sie erschauernd zurück auf den Hügel
Ihr Blut erstarrt in Grauen und Not,
Und rauschend erhebt sich mit mächtigem Flügel
Als krächzender Rabe der lachende Tod

welches Frau Rosenbusch an dieser Statue sprach



Hier eine kleine Auswahl von der Bilder aus dem Rundgang